Themenparks und Erlebniswelten

YoungSTARCoaster PEGASUS

H. Jürgen Kagelmann und Martina Guthmann

Es gehört schon zum guten Ton, dass der Europa-Park jedes Jahr mindestens einen neuen Ride aus der Mack Produktion präsentiert. Das Publikum erwartet gerade beim deutschen Marktführer immer wieder Neues, und die internationale Gemeinschaft der Schausteller und Parkbesitzer ist naturgemäß daran interessiert, neue Dinge in bewährter Mack-Qualität zu sehen. Daher herrschte auch dieses Jahr am 25. Februar 2006 riesengroßer Andrang bei der Vorstellung eines echten neuen Family Coasters - dem „PEGASUS“.

Im Europa Park ist die Ausrichtung auf die Familie und damit auf Rides und Events, die für möglichst viele verschiedene Altersgruppen attraktiv sind, seit langem die Grundphilosophie. Der neue Coaster nun ist das Zeichen für alle, die bisher nicht oder ungern in den Freizeitpark gekommen sind, dass es hier nicht „schreckenerfüllt“ zugehen muss. Hier können die Großeltern oder die ängstlichen Mütter zusammen mit den Kids eine Achterbahn fahren, die nicht nur „von außen“ angenehm anzusehen, sondern auch angenehm zu fahren ist. Es war das Bestreben der Ingenieure von Mack Rides in Waldkirch, mit modernster Technologie einen Ride zu schaffen, der Spaß macht und besonders sanft und angenehm läuft. Entsprechend auch das Design des Sitdown-Stahlcoasters, das vom Büro Stengel stammt.

Dem Publikum wird auch die sorgfältige story line gefallen: Eine Ausgrabungsequipe um einen schnauzbärtigen Archäologieprofessor ist in den Ruinen einer antiken griechischen Stadt auf den sagenumwobenen Pegasus gestoßen. Das geflügelte mythische Pferd der Griechen, der Sage nach entstanden aus einer unziemlichen Verbindung von Poseidon und der schlangenköpfigen Medusa, ist wieder zum Leben erweckt. Und zufälligerweise ist das Wundertier guter Gesinnung und willens, seine Entdecker in den Himmel zu tragen: Genau 15 Meter hoch, um es genau zu sagen.

Der Ride hat eine schöne Dramaturgie. Man steigt an der Ausgrabungsstelle auf eine – zum Thema passende Plattform – und wartet, bis das glitzernde silberne Flügelpferd mit den goldenen „Federn“ und dem grimmigen Nüstern in den Bahnhof einfährt bzw. ein„fliegt“. Rasches Einsteigen in die griechisch theamtisierten Streitwagen, zum Motto „lass dich von seinen Flügeln tragen“. Dann, ein fröhliches Wiehern und es geht hoch zum Gipfelpunkt; ein erster Höhepunkt ist (nach einem kleinen Predrop) die Abfahrt aus 15 m Höhe in 42° Grad, die durch einen kleinen Tempel führt, und, ein zweiter Höhepunkt, eine anschließende Rechtskurve von 86%, was laute ‚Aaahs’ hervorruft. Eine hübsche Helix folgt und eine kleinen Airtime (0,2 g) am Schluß – ein angenehmer „Absacker“ - und ziemlich genau nach 402 Metern Fahrt oder 131 Sekunden geht es wieder in den Bahnhof hinein. 990 Personen können pro Stunde die mythische Reise unternehmen (2 Züge mit á 5 „Streit“-Wagen, insgesamt 18 Personen). Pegasus „fliegt“ nicht superschnell, bringt es aber auf maximal 65 km/h, und hat eine maximale Vertikalbeschleunigung von 2,8 g - gerade das richtige für die Familie.

Technisch ist der Prototyp des neuen Rides, für den sich offenbar schon einige europäische Parks interessieren, durchaus bemerkenswert, wird doch hier in jeder Weise Wert auf Qualität gelegt. Günter Burger, technischer Leiter von Mack Rides, stellte in seiner Ansprache zur Vorstellung des Rides heraus, dass man bei Mack in modularen Kategorien denkt: z.B. wurden die angenehmen, ergonomische Sitzschalen wie beim Atlantica Supersplash oder früher entwickelte Schoßbügel verwendet; ihr Austauschen ist einfach und erleichtert so die Adaptation auf bestimmte Kundenwünsche und Layouts. Der Ride ist kombinierbar mit verschiedenen Liftsystemen, der Prototyp hat Reibradlifte. Übrigens sitzen auch kleine Kinder bequem und sicher in den Sitzschalen. Mit„fliegen“ dürfen Menschen ab vier Jahren und einem Meter Körpergrösse. Sanft wird der Ride, weil die maximale Querbeschleunigung dank der Herzlinienkonstruktion um 75% auf 0,2 g reduziert wird; außerdem bemerkenswert: die Schienen in Nullebenenfertigung. Also: „Innovation-power combined with good old Mack quality!”

Pegasus wirkt besonders beeindruckend vor dem nächtlichen Himmel; wer demnächst nach Rust kommt, sollte den spritzig wirkenden Coaster abends oder im Licht der untergehenden Sonne fahren.

Fazit: Pegasus, nach Alpenexpress, Atlantica, Euro Mir, Eurosat, Matterhorn Blitz, Poseidon, Schweizer Bobbahn und Silver Star die neunte Rideattraktion im Europapark, ist ein familyroller coaster von der angenehmen Art, wie man ihn sich häufiger in Freizeitparks anzutreffen wünschte.

(verfasst 26. Juni 2006; eine ausführlichere Version erschien in der Zeitschrift „Kirmes- und Park-Revue, GEMI-Verlag)

  Link zum GEMI-Verlag

  Bilder vom PEGASUS

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