Reiseprognose 2004

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Bei den Trendreiseformen dominiert ungebrochen der Wellness-Tourismus, den 15% der Experten als Favoriten sehen. Der Aktivurlaub und die Städtekurztrips folgen allerdings dicht auf, mit 13 und 11%. Die Experten rechnen damit, dass der Urlaub „zu zweit“ zunehmen wird. Den zweiten Platz bei den Urlaubsformen belegt die Urlaubsreise mit der Familie.

Vor allem bei den islamischen Ländern wird mit stark abnehmenden Buchungen gerechnet werden müssen. Die Türkei und Tunesien werden als empfindliche Ziele gesehen, wobei sich gerade bei der Türkei die Geister scheiden: hier gibt es in der Branche auch viele Stimmen, die sie als Trendziel sehen. Auch ambivalent ist die Einschätzung von Spanien, das manche auf Verliererkurs sehen, andere auf den vierten Platz der Reise Top Ten befördern.

Die Auswirkungen der weltpolitischen Lage auf das Reiseverhalten der Deutschen werden von den Experten nicht unterschätzt. Fast jeder zweite Experte macht eine tiefsitzende Verunsicherung bei den Deutschen aus, ein großer Teil glaubt, daß die Deutschen sogar regelrechte Angst haben. Z.B. meinen 30%, dass SARS und ähnliche Vorkommnisse erhebliche Auswirkungen auf die zukünftige Reiselust haben können. Grundsätzlich ist es aber (immer noch) die wirtschaftliche Situation, die als größte Bremskraft gesehen wird: ¾ der Experten halten diese anhaltende Flaute für die wahre Ursache für die zögernden Buchungen, während ein Sechstel der Experten die weltpolitischen Spannungen und Krisen als dominierend sahen.

Logisch, dass daher in Fachkreisen davon ausgegangen wird, dass sich die Deutschen auch 2004 mit der Entscheidung für einen Urlaub nicht so sehr beeilen. Die Hälfte aller Experten schätzt, dass die Reisewilligen höchstens drei Monate vor Reiseantritt ihren Urlaub buchen werden. Wenn Frühbucherrabatte dann nicht mehr zu Tragen kommen können, dann beschränkt sich die Schnäppchenjagd mehr und mehr auf Buchen in letzter Minute. Ein Drittel der Experten sieht Last Minute damit als dominierende Buchungsart für die Deutschen in diesem Jahr.

Die Anzahl der Reiseteilnehmer pro Buchung im Jahr 2004 gewinnt allen voran der Urlaub mit dem Partner bzw. der Partnerin. Dies entspricht 39 Prozent der Nennungen. Den zweiten Platz belegt die Urlaubsreise mit der Familie mit 31 Prozent.

Betrachtet man die Prognosen bezüglich der im Jahr 2004 rückläufigen Reiseziele so fällt auf, dass vor allem bei den islamischen Ländern mit abnehmenden Buchungen gerechnet werden muss. Die ersten drei Platze werden alle von islamischen Ländern belegt, allen voran islamische Länder allgemein, gefolgt von der Türkei und Tunesien. Welche zusammen 40 Prozent der Stimmen ausmachen. Zu einigen Diskrepanzen kommt es in Bezug auf die Türkei, da diese den zweiten Platz der Top Ten Antiziele belegt obwohl besonders die Experten der Reiseindustrie die Türkei auch als Trendziel für 2004 nennen. Erstaunlich ist auch, dass Spanien ebenfalls unter den Top Ten der Antiziele auftaucht, obwohl es bei den Top Ten Reisetrends auf dem vierten Platz liegt.

Die Auswirkungen der weltpolitischen Lage und aktuellen Ereignissen auf das Reiseverhalten der Deutschen versuchten wir mit Frage fünf zu erheben. Die überwiegende Mehrheit der Experten, nämlich 59 Prozent, meinen, dass die genannten Umstände einige Auswirkungen auf das Reiseverhalten der Deutschen haben. Immerhin 30 Prozent glauben das Ereignisse wie SARS erhebliche Auswirkungen auf die Reiseindustrie haben. Als mögliche Gründe bzw. Ursachen für eventuelle Auswirkungen auf das Reiseverhalten wurde an erster Stelle die Verunsicherung genannt, gefolgt von der Angst und auf Platz drei dem Sicherheitsbedürfnis. Nur 4 Prozent der Nennungen ergaben, dass man die Stärke der Wirkung beider Einflussgrößen nicht voneinander trennen und eindimensional betrachten könne.

Bleibt abzuwarten, welcher der genannten sich Trends sich für 2004 durchsetzen kann. Die wohl interessanteste Trendprognose ist die zum Vorjahr 2003 am meisten abweichende und betrifft die positive Einschätzung des Reiseziels USA. Bleibt abzuwarten, ob der deutsche Tourist – angesichts des starken Euros ? – so schnell vergisst, wie Experten meinen... Es bleibt schwierig, das komplexe Reiseverhalten zu prognostizieren. Nur 1 % der Branchen-Insider meint, dass sich im Vergleich zum letzten Jahr nichts ändern wird. Dies macht deutlich, dass die Kenntnis von Experteneinschätzungen für das individuelle Planen in der Tourismusbranche heute wichtiger denn je ist.

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